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24.07.2024

Eine Missionarin machte den Anfang: 50 Jahre Referat Weltkirche

Bei Aktionen der Hilfswerken und des Referats Weltkirche spenden Gläubige im Bistum Eichstätt für Projekte der Weltkirche, zum Beispiel für ein Schutzzentrum für Mädchen im Norden Kenias, das von missio-Partnerin Schwester Therese Nduku geleitet wird. Foto: Hartmut Schwarzbach/missio

Zum Abschluss des diesjährigen Arbeitstreffens der Weltkirche-Referenten der bayerischen Diözesen im Kloster Plankstetten waren auch Ehemalige eingeladen, weil vor 50 Jahren mit Schwester Ingeborg die missionarische Bewusstseinsbildung im Bistum begann. Foto: Tobias Schanderl

Schwester Ingeborg Frech 2009 mit dem damaligen Referenten für Weltkirche, Gerhard Rott, der seit 2019 das Referat leitet. Archivfoto: pde

Es ist die zentrale Anlaufstelle für alle, die sich im Bistum Eichstätt für globale Gerechtigkeit, nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit und interkulturellen Austausch interessieren. So sieht sich das Referat Weltkirche, das in diesem Jahr das goldene Jubiläum seiner Entstehung feiert. Ingeborg Frech (1919-2009) vom Orden der Weißen Schwestern hat die Anfänge der Einrichtung geprägt (siehe unten).

„Unsere Aufgabe besteht darin, das weltkirchliche Handeln des Bistum strategisch zu planen, zu koordinieren und sichtbar zu machen“, erklärt Dr. Gerhard Rott, der das Referat Weltkirche seit 2019 leitet. „Darum pflegen wir Kontakte zu den Partnerbistümern und zu den aus dem Bistum stammenden Missionaren. Bildungsarbeit und weltkirchliche Lernprozesse, häufig in enger Kooperation mit kirchlichen Hilfswerken, Verbänden, Weltläden und anderen Gruppen und eine gute mediale Berichterstattung helfen uns dabei, dieses Anliegen zu transportieren.“ Weltkirchliche Themen sollen somit als Querschnittsaufgabe in der Kirche vor Ort wahrgenommen werden. Mit seinen Tätigkeiten und Veranstaltungen, die sich stark an den Jahresaktionen und Kampagnen der katholischen Hilfswerke Misereor, missio, Adveniat, Renovabis und Kindermissionswerk orientieren, will das Referat Weltkirche Christinnen und Christen im Bistum Eichstätt zur Solidarität mit den Menschen in der Einen Welt motivieren. Mit Spenden sollen Menschen auf allen Kontinenten durch Partnerorganisationen in die Lage versetzt werden, sich selbst und einander auf dem Weg zu einem würdigen Leben zu helfen.

Global denken, lokal handeln

Den Auftrag, die Frohe Botschaft allen Menschen bekannt zu machen, gab Jesus seinen Jüngerinnen und Jüngern bereits vor über 2.000 Jahren. „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung“, heißt es im Markusevangelium. „Weltkirche, also die ganz großen und globalen Fragen nach der Verkündigung des Glaubens in aller Welt, das Bemühen um Gerechtigkeit und Versöhnung sowie die Bewahrung der Schöpfung, das alles gehört zur DNA des Christentums und ist nicht mit institutionellen Strukturen alleine zu fassen“, sagt Rott.

Vor fünfzig Jahren, am 1. Oktober 1974, wurde mit Schwester Ingeborg Frech erstmals im Bistum Eichstätt eine Missionsreferentin ernannt. Das Referat Weltkirche, das heute eine Stabsstelle des Generalvikariats ist, hieß deshalb bei seiner Einrichtung im Januar 1978 „Missionsreferat“. Schwester Ingeborg, die bis dahin von missio München für die Tätigkeit im Bistum Eichstätt abgestellt war, wurde in den Dienst des Bistums Eichstätt übernommen. Gleichzeitig wurde Domvikar Ludwig Langwieser zum bischöflichen Beauftragten für die Angelegenheiten der Weltkirche ernannt. In den 1990er Jahren erhielt das Referat seinen heutigen Namen.

 

Zum Abschluss des diesjährigen Arbeitstreffens der Weltkirche-Referenten der bayerischen Diözesen im Kloster Plankstetten waren auch Ehemalige eingeladen, weil vor 50 Jahren mit Schwester Ingeborg die missionarische Bewusstseinsbildung im Bistum begann. Foto: Tobias Schanderl

Wertevermittlung und konkrete Hilfe

„Nach einem Jahrzehnt der kirchlichen Selbstvergewisserung im Zweiten Vatikanischen Konzil und der Würzburger Synode war damals ein neues Missionsverständnis im kirchlichen Bewusstsein angekommen“, erzählt Rott. Im Mittelpunkt stehe „erstens die Sorge um das umfassende Heil des Menschen“, weshalb allgemein sozial-karitative, entwicklungspolitische Themen genauso relevant seien wie die Vermittlung christlicher Werte. Die neue Einstellung zu anderen Religionen und der Dialog mit ihnen als Beitrag zum Weltfrieden war der zweite neue Akzent, zählt Rott auf. „Drittens wurde deutlich, dass jede Ortskirche, das heißt jede Diözese, Verantwortung trägt, also nicht mehr nur der Papst und die von ihm beauftragten Missionsorden.“ Dieses ortskirchliche Prinzip berücksichtigte die gewachsene Zahl von einheimischem Führungspersonal einerseits und erinnerte alle Bischöfe an ihre Verantwortung für die Weltkirche. „In dieser Konsequenz darf man die Errichtung der Fachstellen für Mission, Entwicklung und Frieden in den deutschen Bistümern als eine ganz konkrete Umsetzung der Erkenntnisse des Konzils und der Synode betrachten“, sagt Dr. Gerhard Rott. Dieser Ansatz sei in einem Dokument der Würzburger Synode vom November 1975 mit der breitesten Zustimmung aller Synodentexte beschlossen worden.

Für Eichstätt war das alles aber nicht wirklich neu, schließlich waren schon 1955 die ersten Diözesanpriester als sogenannten „Fidei-Donum-Priester“ über das Hilfswerk Adveniat nach Lateinamerika entsendet worden. Außerdem wurde bereits ab 1959 zum Beispiel die Sternsinger-Aktion durchgeführt. Der 6. November 1955 markierte laut Rott den Beginn der „Gebets-, Lern- und Solidargemeinschaft“ mit dem indischen Bistum Poona. Aus dieser zweiten Bistumspatenschaft in Deutschland überhaupt – das Erzbistum Köln hatte 1954 für Tokio eine vergleichbare Patenschaft übernommen – entwickelte sich eine noch heute lebendige Partnerschaft. „Allerdings lag die Verantwortung zu Beginn auf den Schultern des Eichstätter Dompfarrers Paul Spreitzer. Nach dessen Tod 1966 führte seine Schwester Anni die Geschäfte ehrenamtlich weiter bis schließlich mit Josef König, der Verwaltungsleiter des Seelsorgeamts, die Weiterleitung der Spenden abwickelte.

Wie sich das weltkirchliche Engagement der Diözese Eichstätt weiterentwickelte, wie sich die Schwerpunkte im Laufe der vergangenen fünf Jahrzehnte veränderten, soll in einer Reihe von Beiträgen bis zum Missionsmonat Oktober dargestellt werden. Dabei werden neben der Zusammenarbeit mit Christinnen und Christen in Indien auch die Partnerschaften mit Burundi und Leitmeritz (Tschechien) sowie unter anderem das Stipendienprogram für ausländischer Studierenden und der Einsatz von Missionarinnen und Missionaren aus dem Bistum näher beleuchtet.

Text: Geraldo Hoffmann


Schwester Ingeborg: „Bindeglied zwischen Christen in Deutschland und Afrika“

Mit einer vielseitigen und einsatzfreudigen Frau begann die Geschichte des Referats Weltkirche in Eichstätt. Ingeborg Frech vom Orden der Weißen Schwestern war zehn Jahre lang – von 1974 bis 1984 – im Missionsreferat der Diözese Eichstätt tätig. Zusammen mit dem damaligen Missionsbeauftragten Domvikar Ludwig Langwieser baute sie es in der Folge der Würzburger Synode auf. In vielen Pfarrgemeinden und Schulen hielt sie Vorträge und Predigten, um ihren Zuhörerinnen und Zuhörern klar zu machen, dass jede Christin und jeder Christ Verantwortung für die Mission trägt. Einer der Höhepunkte ihres Wirkens war die Erstellung einer Missionsausstellung, die von 1978 bis 1984 zuerst in Eichstätt und anschließend in vielen Gemeinden des Bistums gezeigt wurde. Ein besonderes Anliegen war es ihr, den Kontakt zu den damals über 300 Ordensleuten aus dem Bistum Eichstätt herzustellen, die in Südamerika, Asien, Afrika und den USA missionarisch tätig waren. Unermüdlich reiste sie zur Unterstützung der Kampagnen der kirchlichen Hilfswerke Misereor, Adveniat, missio München und Sternsinger durch das Bistum.

Auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Dienst der Diözese und der Übernahme anderer Aufgaben innerhalb der Ordensgemeinschaft hat sie die Zeit in Eichstätt nicht vergessen. „Eichstätt bleibt für mich unvergesslich, der Anfang war schwer, aber wie man sieht, zeigt es Früchte“, schrieb sie noch im Jahr 2006 in ihrem Dankesbrief an das Referat Weltkirche. Nach ihrer Dienstzeit in Eichstätt arbeitet sie noch als Pfarrsekretärin in der Pfarrei Leiwen an der Mosel. Mit der gewohnten Einsatzfreudigkeit beteiligte sie sich noch gerne an den missio-Sonntagen im Trierer Land. Ihren Ruhestand verbrachte sie später in Bad Salzig, dann in Trier. Eine besonders intensive Verbindung pflegte Schwester Ingeborg unter anderem mit dem aus dem Bistum Eichstätt stammenden Weihbischof von Sucre (Bolivien) Adolf Bittschi, der es sich nicht nehmen ließ, ihr nach Möglichkeit bei seinen Deutschlandaufenthalten einen Besuch abzustatten.

Augusta Frech (so ihr Geburtsnamen) kam 1919 in Fridingen an der Donau zur Welt. Sie war die Älteste von neun Geschwistern. Wenige Tage nach ihrem 18. Geburtstag trat sie 1937 in den Orden der Weißen Schwestern in Trier ein und nahm den Ordensnamen Ingeborg an. Da während der Kriegsjahre den Schwestern die Ausreise nach Afrika unmöglich war, arbeitete Schwester Ingeborg zunächst in einem Kindergarten, erwarb dann das Diplom als Krankenpflegerin und tat in zwei Lazaretten Dienst. Kriege erlebte sie auch als Missionarin aus nächster Nähe, zuerst die Algerienkrise, während ihres Aufenthalts in der Sahara, danach Rassenkämpfe in Zentralafrika.

Während zwei Reisen in Länder Afrikas eignete sie sich wertvolle Kenntnisse für ihren Einsatz in der missionarischen Bewusstseinsbildung an. Sie verstand sich als Bindeglied zwischen den Christen hier und in Afrika: von 1962 bis 1972 im Auftrag des Kindermissionswerkes in Aachen, in Schulen und Gemeinden; als Missionsreferentin von 1972 bis 1974 in der Diözese Speyer und von 1974 bis 1984 in der Diözese Eichstätt. Sie warb um das Interesse von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen für das Leben der Menschen in den jungen Kirchen Afrikas. Schwester Ingeborg starb am 3. Mai 2009 im Alter von 90 Jahren.

Text: Geraldo Hoffmann

 

Die nächsten Termine

Dienstag, 23. Juli
Online-Seminar Öffentlichkeitsarbeit: Flyer/Plakate gestalten
Ort: ONLINE
Veranstalter: Katholische Erwachsenenbildung Neumarkt-Roth-Schwabach mit EBW Schwabach
Sonntag, 28. Juli
13.30 Uhr
Mittwoch, 07. August
15.00 Uhr
Trauercafé
Ort: Pfarrheim Kastl
Mittwoch, 04. September
15.00 Uhr
Trauercafé
Ort: Pfarrheim Kastl
Sonntag, 15. September
19.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt
Samstag, 21. September
19.00 Uhr
Orgel-Schnupperabend in Dietkirchen
Ort: Pfarrkirche St. Stephanus, Dietkirchen 8, 92367 Pilsach
Veranstalter: Pfarrverband Pilsach-Oberwiesenacker
Dienstag, 24. September
20.00 Uhr
Online-Seminar Öffentlichkeitsarbeit: Grafische Gestaltung
Ort: ONLINE
Veranstalter: Katholische Erwachsenenbildung Neumarkt-Roth-Schwabach mit EBW Schwabach
Montag, 30. September
20.00 Uhr
Online-Seminar Öffentlichkeitsarbeit: Fotografie
Ort: ONLINE
Veranstalter: Katholische Erwachsenenbildung Neumarkt-Roth-Schwabach mit EBW Schwabach
Mittwoch, 02. Oktober
15.00 Uhr
Trauercafé
Ort: Pfarrheim Kastl
Donnerstag, 10. Oktober
20.00 Uhr
Online-Seminar Öffentlichkeitsarbeit: Canva für Einsteiger
Ort: ONLINE
Veranstalter: Katholische Erwachsenenbildung Neumarkt-Roth-Schwabach mit EBW Schwabach
Donnerstag, 17. Oktober
20.00 Uhr
Online-Schulung Öffentlichkeitsarbeit: Canva für Fortgeschrittene
Ort: ONLINE
Veranstalter: Katholische Erwachsenenbildung Neumarkt-Roth-Schwabach mit EBW Schwabach
Sonntag, 27. Oktober
17.00 Uhr
Gedenkkonzert zu Ehren der Lauterhofener Korea-Missionare
Ort: Pfarrkirche St. Michael Lauterhofen
Veranstalter: Pfarrverband Lauterhofen
Sonntag, 03. November
13.30 Uhr
Kirchenführung Münster St. Johannes mit Schwerpunkt "Isenheimer Altar"
Ort: Münster St. Johannes Neumarkt
Veranstalter: Tourist-Information Neumarkt
Freitag, 08. November
17.00 Uhr
Einführung für LektorInnen
Ort: Dekanatszentrum St. Peter und Paul
Veranstalter: Katholische Erwachsenenbildung Neumarkt-Roth-Schwabach mit EBW Schwabach
Sonntag, 17. November
17.00 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im Klinikum Verstorbenen
Ort: Klinikkapelle Neumarkt
Veranstalter: Klinikseelsorge Neumarkt