"Unter welcher Überschrift?" - Gedanken zu Silvester und Neujahr

Bisher gab es nur Prognosen, aber demnächst werden sie veröffentlicht: Die beliebtesten Vornamen des Jahres 2023. Ob es auch heuer wieder Emilia, Sophie und Emma bei den Mädchen sowie Noah, Matteo und Leon bei den Jungen unter die ersten drei geschafft haben? Doch ein ganz anderer Name, der in den aktuellen Rankings überhaupt nicht vorkommt, ist derzeit in aller Munde: Silvester. Derzeit fragen wir uns ja oft: Mit wem feierst du Silvester? Was gibt es bei euch an Silvester zu essen?

Kein anderer Gedenktag dürfte wohl so Einzug in unseren Sprachgebrauch genommen haben wie der des heiligen Silvester am 31. Dezember. Doch wir wissen kaum etwas über diesen Heiligen: Er wurde wohl noch im 3. Jahrhundert zum Priester geweiht und 314 Bischof von Rom. Während der Zeit der Verfolgungen soll er standhaft geblieben sein. Späteren Legenden zufolge soll er den kranken Kaiser Konstantin getauft und vom Aussatz geheilt haben. Bevor Papst Silvester I. am 31. Dezember 335 starb, war er wohl für die ersten öffentlichen Kirchenbauten zuständig: Es wurde nicht nur mit dem Bau der Basilika über dem Petrusgrab, sondern auch vieler anderer Gotteshäuser in Rom begonnen. Vielleicht kann man seine Tätigkeit in folgende kurze Worte packen: Zum Glauben stehen, andere überzeugen, für das Heil der Menschen sorgen und einen Platz für die Begegnung mit Gott schaffen.

Vielleicht will mich der Heilige einladen zu fragen: Unter welcher Überschrift stand das letzte Jahr bei mir? War ich 2023 Versöhner und Brückenbauer? Habe ich etwas bewegt oder angestoßen? Etwas errichtet oder begonnen? Konnte ich trösten, helfen oder heilen? War ich mutig und aufrichtig? Vielleicht fragt mich Silvester aber auch: Wofür möchtest du im nächsten Jahr stehen? Was soll dein neues Jahr prägen? Welche Werte und Überzeugungen sollen dir wichtig sein? Für wen oder was willst du da sein?

Wenn wir Christen am Silvester-Tag und auch an Neujahr zu Gottesdienst zusammenkommen, kommt zum Ausdruck: Das Jahr eines und einer jeden sieht anders aus. Die Herausforderungen, die uns das Leben zumutete und zumuten wird, sind völlig verschieden. Doch es ist Gott, der mit uns geht. Und er fügt alles zusammen, was für uns jetzt noch unfertige Bruchstücke und rätselhafte Fragezeichen sind. Wenn das kein Grund zum Danken ist!

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg