"Synodaler Weg" beginnt am 1. Advent: Deutsche Kirche beschreitet neue Wege

Neumarkt/Bonn (dbnm) - Am 1. Advent beginnt die katholische Kirche in Deutschland ihren "synodalen Weg", um Konsequenzen aus den Missbrauchsfällen der vergangenen Jahrzehnte zu ziehen.

Im Frühjahr hatte die Deutsche Bischofskonferenz bei ihrer Vollversammlung einen „synodalen Weg“ für die katholische Kirche in Deutschland beschlossen. Damit soll der Missbrauchsskandal aufgearbeitet werden. Das katastrophale Echo in der Öffentlichkeit, vor allem aber die Unzufriedenheit vieler Gläubigen und engagierter Katholiken haben die Bischöfe dazu bewogen, Veränderungen in den deutschen Diözesen einzuleiten.

Auf diesem "synodalen Weg" ist eine strukturierte Debatte in einem verabredeten Zeitraum vorgesehen, die von der Deutschen Bischofskonferenz gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) getragen wird. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und ZdK-Präsident Thomas Sternberg hatten Anfang Juli 2019 einen ersten Fahrplan für den Reformdialog vorgestellt. Der Startschuss für die eigentlichen Reformgespräche wird nun am 1. Advent folgen.

Um Ziele, Ausrichtung und Inhalte des "synodalen Weges" wurde in den kommenden Monaten sowohl hinter verschlossenen Türen als auch in der medialen Öffentlichkeit heftig gerungen. Zahlreiche Bischöfe, Laienvertreter und Theologen hatten öffentlich Stellung bezogen und sich bisweilen gegeneinander positioniert.

Papst Franziskus ermunterte in seinem Schreiben "An das pilgernde Volk Gottes in Deutschland“ vom 29.6.2019 zwar zu einem solchen synodalen Prozess, um die Ortskirche zu erneuern, mahnte aber auch die Einheit der Weltkirche an. Dem Papst war der Akzent der Evangelisierung besonders wichtig. Ein vatikanisches Schreiben vom September 2019 betonte noch einmal ausdrücklich, dass ein "synodaler Weg" keine Beschlüsse gegen den Willen des Papstes fällen könne.

Dem Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke ist es wichtig, nicht einseitig auf Strukturveränderungen zu setzen. Der Gesprächsprozess von Bischöfen und Laien dürfe nicht "politisiert" werden. Ihm kommt es auf die "Bereitschaft aufeinander zu hören und die Anliegen des anderen ernst zu nehmen", damit der "synodale Weg" kein "rein politischer Prozess werde".

Der Gesprächsprozess beginnt nun am 1.12.2019. Die Synodalversammlungen im Jahr 2020 finden vom 30. Januar bis 1. Februar 2020 und vom 3. bis 5. September 2020 in Frankfurt am Main statt, für 2021 sind weitere Zusammenkünfte geplant. Dabei wird es um folgende Schwerpunktthemen gehen: "Macht, Partizipation und Gewaltenteilung", "Sexualmoral", "Priesterliche Lebensform" und "Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche".

Aktuelle Entwicklungen und Hintergrundinformationen dazu finden Sie auf www.katholisch.de, dem Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland, sowie auf der Homepage der Deutschen Bischofskonferenz.