"Öffene dich!" - Ein Impuls für den Alltag

„Die kalte Jahreszeit“ – Haben Sie sich schon einmal überlegt, wie lange sie bei uns dauert? Je nachdem, wann der Frühling bei uns Einzug hält, kann diese Zeit über ein halbes Jahr dauern. Wir spüren ständig die kalte Luft auf der Haut, müssen uns dick anziehen, bewegen uns gekrümmt, verziehen uns gerne nach drinnen und vermissen die Leichtigkeit des Lebens. Wie oft, denke ich mir, würde ich lieber im sonnigen leben. Auf die Kälte könnte ich gerne verzichten.

Endlich nun beginnt der Monat Mai – und auch bei uns öffnen nun die Biergärten, langsam beginnen unsere Planungen für Ausflüge ins Grüne oder Feste im Freien, das volle Grün in der Natur, aber auch so viele farbige Blüten kommen jetzt endlich zum Vorschein. Eine gewisse Lockerheit stellt sich ein. Plötzlich können wir etwas von der Fülle des Lebens erahnen. „Komm heraus aus deinem Schneckenhaus!“ will uns die Schöpfung sagen. Verkrieche dich nicht länger, geh hinaus und genieße die Welt, nimm das Schöne und Gute um dich herum wahr, pflege deine Kontakte und Beziehungen, erlebe dich wieder selbst ganz neu. Lass das, was dich fesselt und zurückhält, hinter dir und dreh‘ dich nicht immer nur um das Gleiche!

„Effata! Öffne dich!“ –  dieses Wort Jesu an einen Taubstummen wurde auch mir bei meiner Taufe zugesprochen. Damit kam der Segenswunsch eines offenen Herzens und einer wachsenden Sehnsucht für Gott zum Ausdruck. Wenn es in den nächsten Tagen und Wochen immer heller und wärmer wird, die Natur immer stärker aufblüht und mein Dasein immer mehr Freude und Lebenslust gewinnt, darf ich in dieser Vielfalt und Fülle auch nachspüren, was mir gut tut und wichtig ist. Und ich darf  wieder (neu) aufbrechen und herausfinden, was meine Berufung und mein persönlicher Auftrag als Christ sein kann. Der Frühling lädt mich ein, aus meinem Schneckenhaus herauszukommen und wieder neu  aus dem Reichtum des Lebens zu schöpfen.

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg

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