Neu einander sehen lernen: Impuls zum Rosenmontag

Neumarkt (dbnm) - Katholische und evangelische Seelsorger bieten in der Neumarkter Presse und auf dieser Dekanatshomepage alle zwei Wochen kurze Impulse dazu, das eigene Leben mit dem christlichen Glauben zu gestalten.

Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose.

Lassen Sie uns mitten im Schnee von Rosen träumen. Von den prallen Blüten, den zarten Blättern, dem unverwechselbaren Duft. Von den vielen Farben und dem geheimnisvollen Leuchten, das von ihnen ausgeht.  Lassen Sie uns träumen von Dornen und von Märchen. Die Rose ist Sinnbild und Symbol: für Luxus und Lebensfreude, für Unschuld und Eleganz. Sie wird besungen und in Gedichten gefeiert. Nun liegt der „Rosenmontag“ wieder vor uns. Er geht auf eine Überlieferung aus dem 11. Jahrhundert zurück: Der Papst schenkte an einem Sonntag der Fastenzeit einer höhergestellten Person eine goldene Rose. Erst im Lauf der Geschichte wurde diese Begebenheit mit dem Montag vor der Fastenzeit verbunden.

In einer Erzählung berichtet der Dichter Rainer Maria Rilke von einer Bettlerin in Paris, der er anstelle eines Geldstückes eine Rose schenkt. Die Frau sitzt daraufhin eine Woche nicht mehr an ihrem gewohnten Platz. Rilkes Begleiterin wundert sich, und ihre Frage, wovon nun die Frau wohl lebt, beantwortet er: Von der Rose. Es gibt etwas, das uns leben lässt, obwohl es nicht essbar ist. Das sind Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Sind doch auch Sie wie ein Papst und lassen Sie die Menschen um uns herum wissen, dass wir sie sehen, dass sie etwas Besonderes sind!

Widmen wir dieses Jahr den Rosenmontag einfach um, sehen wir einander neu. Feiern wir die Menschen, die vielleicht nicht für das große System relevant sind, aber Ihr Leben lebenswerter machen. Sehen sie hin, wo es für SIE einen Menschen gibt, der eine Rose wert ist. Ein:e Verkäufer:in im Supermarkt, eine Sprechstundenhilfe, die Erzieher:innen, Busfahrer:in… Damit sind wir genau in der Spur unseres Religionsgründers, Jesus von Nazareth, dessen Botschaft es war: Jeder Mensch ist wertvoll, ein geliebtes Kind unseres Gottes.

Martha Gottschalk, Referentin für Frauenpastoral im Bistum Eichstätt