"Mitten ins Herz hinein": Ein Impuls für den Alltag

Haben auch Sie ein Lieblingsbuch, einen Lieblingsfilm, einen Lieblingsort, ein Lieblingsessen, einen Lieblingspulli oder vielleicht ein Leiblingseis? Das, was wir mit dem Ausdruck „Lieblings-„ versehen, haben wir besonders gerne, ist von  uns geschätzt und begehrt. All diese Dingen machen unser Leben reicher und lebenswerter. Sie tun uns gut und bringen uns zum Aufblühen. Und wie wir uns erst freuen, wenn jemand diese Leidenschaft, diese Liebe teilt. Wenn er oder sie verstehen und nachvollziehen kann, warum ein Tier, ein Kleidungsstück ein Gericht für mich etwas ganz Besonderes ist. Wir fühlen uns dann auf einer Wellenlänge, und ich fühle mich verstanden.

Haben Sie auch einen Lieblingstext, ein Lieblingsgedicht, einen Lieblingsgedanken oder ein Lieblingswort – etwas, das man ständig lesen, hören oder wiederholen möchte? Das mich und mein Leben vielleicht prägt, das mir Orientierung  oder eine Stütze sein kann? Das ich vielleicht auch anderen mit auf den Weg geben kann? Das auch meinen Mitmenschen gut tut?

Die Bibel schildert uns eine Szene, in der gesprochene Worte ein besondere Rolle spielen. Am Pfingsttag hält Petrus eine längere Rede und erzählt dabei voller Begeisterung vom auferstandenen Jesu. Als die Zuschauer das hörten, traf es sie mitten ins Herz, lesen wir in der Apostelgeschichte. Petrus fand offenbar die richtigen Worte, um seine Botschaft ansprechend und berührend zu verkünden. Die Worte vom Auferstandenen und der Kraft, die von ihm ausgeht, ist nicht nur etwas für den Kopf, also für unseren kühlen Verstand. Sie möchte uns vor allem ins Herz treffen – mitten in unser Mensch-Sein. Dreitausend Menschen hätten diese Worte, so die Apostelgeschichte, so stark berührt, dass sie sich gleich danach taufen ließen.

Wie vieles doch wachsen kann, wenn wir einander gute Worte zusprechen und uns gegenseitig ermutigen, wenn wir unsere Hoffnungen und unseren Glauben miteinander teilen. Ich kann von aufbauenden und berührenden Gedanken meines Nächsten lernen und profitieren, und ich kann auch anderen zum Wachsen und Blühen verhelfen. Vielleicht lohnt es sich, meine Lieblingsworte und –gedanken oder auch eine Lieblingsgeschichte aus der Bibel jemanden zu erzählen, der gerade auf der Suche nach Orientierung und einer Stütze ist. Vielleicht treffen diese Gedanken mitten ins Herz meines oder meiner Nächsten und vielleicht wächst dabei auch wenig die Verbundenheit – so als hätten wir ein Lieblingsstück gemeinsam. Ich könnte es bei Gelegenheit einmal ausprobieren…

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg