Innehalten: Kommunionhelfer gebraucht?!

Neumarkt/Habsberg (dbnm) - In einem Impuls zur gottesdienstlosen Zeit beschäftigt sich Dekanatsreferent Christian Schrödl mit seinem momentan nicht gefragten Dienst als Kommunionhelfer.

Kommunionhelfer – diese ehrenamtliche Tätigkeit übe ich nun schon seit zwölf Jahren in meiner Pfarrkirche St. Johannes in Neumarkt aus. Wenn Menschen vor mich hintreten, mir ihre Hand entgegenstrecken oder ihren Mund öffnen und mich erwartungsvoll anblicken, dann darf ich immer wieder spüren: Hier geschieht etwas ganz Besonderes. Jetzt berühren sich Himmel und Erde. In diesem Moment ist eine enge Gemeinschaft zu erleben. Über diesen Dienst hinaus engagiere ich mich auch im Pfarrgemeinderat, bei der Organisation des Sternsingens und in anderen Teams und Initiativen. Und als Dekanatsreferent arbeite ich außerdem hauptberuflich für die katholische Kirche. Ich fühle mich in meinem kirchlichen Engagement immer als „Kommunionhelfer“, als jemand, der Gemeinschaft (communio) spürbar und erlebbar machen will: die Gemeinschaft mit Jesus Christus und untereinander.

Seit zwei Wochen übe ich diesen Dienst nun nicht mehr aus. Öffentliche Gottesdienste werden derzeit nicht gefeiert. Kommunionhelfer werden genauso wie Lektoren, Kantoren und Ministranten momentan nicht benötigt. Nun feiern die Geistlichen stellvertretend für ganze Gemeinde täglich die Eucharistie. Sind wir jetzt noch eine richtige Gemeinschaft? Wie wird das Miteinander sichtbar, spürbar, erlebbar? Wie können wir Pfarrgemeinde(n) sein, wenn wir uns nicht zum Gottesdienst versammeln können? Brauchen wir derzeit überhaupt Kommunionhelfer, wo wir uns doch alle voneinander fern halten sollen?

Christinnen und Christen finden derzeit viele Möglichkeiten, um ihre Verbundenheit im Glauben auszudrücken: Ministranten bieten Hilfsdienste an, Gottesdienste werden im Internet übertragen, Predigten, Gebete und Texte werden online zur Verfügung gestellt, über einen facebook-Auftritt sind Kontakte zum Pfarrer und zur Pfarrgemeinde möglich, in Familien wird eine Kerze angezündet und für Kranke, Einsame und Verunsicherte gebetet.

Was macht nun ein Dekanatsreferent in einer solchen Situation? Veranstaltungen absagen und dann: Kurzarbeit, Überstunden abfeiern, Resturlaub abbauen? Richtig ist: Ich nehme derzeit keine Außentermine wahr. Aber die Arbeit geht mir nicht aus: Ich sitze täglich acht Stunden im Büro. Ich höre zu, beantworte Fragen, leite Anliegen weiter. Ich gebe Informationen weiter und versuche, kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu ermutigen. Ich lade dazu ein, von sich und den eigenen Schwierigkeiten und Hoffnungen zu erzählen. Ich versuche, die Menschen über E-Mail und Internet miteinander in Berührung zu bringen.

Dies ist nur ein kleiner Beitrag dazu, dass auch in diesen Tagen Gemeinschaft wachsen kann. Einfach nur da-sein und kommunizieren: einander mitteilen – miteinander teilen. 40 Stunden in der Woche Kommunikation: Anteil geben und Anteil nehmen, Gemeinschaft (communio) auf ein andere, vielleicht sogar neue Art ermöglichen. Das lateinische Wort „communicare“ kann auch „teilnehmen lassen“ oder „vereinigen“ oder „gemeinsam machen“ bedeuten. Bin daher nicht auch in diesen Tagen Kommunion-Helfer?

Passen Sie gut auf sich auf!

Ihr Christian Schrödl