Impuls zum Tag: Alltagstaugliches Ostern?

Neumarkt (dbnm) - Ist Ostern nur eines von vielen Festen, das wir im Laufe des Jahres begehen, oder soll es unser Leben verändern. Darüber macht sich Stefan Wingen, Pfarrer der Neumarkter Hofkirche und stellvertretender Dekan im Dekanat Neumarkt, Gedanken.

Alltagstaugliches Ostern?

(Mittwoch der 2. Woche im Osterkreis)

Karwoche, Ostern, Weißer Sonntag… An diesen Tagen konnten wir heuer keine öffentlichen Gottesdienste feiern – eine sehr schmerzliche Erfahrung! Vielleicht haben Sie sich in ihrem persönlichen Beten und Glauben dem großen Festgeheimnis, dass Jesus von den Toten auferstanden ist, trotzdem annähern können – denn Ostern selbst ist ja nicht ausgefallen!

Aber wie geht es nun „im Alltag“ weiter? Einen gewöhnlichen Alltag haben wir, bedingt durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen, ohnehin nicht. Es wäre schade, wenn Ostern einfach so verfliegen würde, als hätte es nicht stattgefunden. Ich finde daher das Tagesgebet aus der heutigen Messfeier sehr ermutigend. Dort heißt es am Schluss: „Gib, dass die Erlösung, die wir gläubig feiern, in täglichen Werken der Liebe an uns sichtbar wird.“ Die Erlösung, die wir an Ostern feierten, hat also Konsequenzen. Daran glaube ich fest.

Aus Liebe hat Jesus Sünde und Tod besiegt. Die Erde kann sich doch nicht einfach so weiter drehen, als wäre nichts gewesen! An wem, wenn nicht an uns, sollte Ostern sonst sichtbar werden? Die Erlösung wird auch heute in allen Taten der Liebe sichtbar. Auch wenn eine Liebestat noch so klein und unscheinbar sein mag, so verändert sie doch die Schöpfung zum Guten!

Ostern ermutigt uns, das Gute zu tun, sensibel für unsere Mitmenschen in den „Alltag“ zu gehen und der erlösenden Liebe Jesu Christi ein Gesicht zu geben! So dürfen wir die Hoffnung auf den Sieg des Lebens über den Tod, des Lichtes über das Dunkel ganz konkret erfahren. So viele Menschen, die um ihre wirtschaftliche Existenz oder ihre Gesundheit bangen, brauchen diese Hoffnung. Wie gut ist da ein verständnisvolles Wort, eine helfende Hand, ein hörendes Ohr, ein aufrichtiges Gebet. Wenn sich Hoffnung durch die täglichen Werke der Liebe ausbreitet, dann bewährt sich Ostern, auch im seltsamen und schweren Alltag dieser Zeit.

Pfarrer Stefan Wingen, Neumarkt-Hofkirche

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