Impuls für den Alltag: Das Zwitschern der Vögel

Neumarkt (dbnm) - In regelmäßigen Abständen geben Theologen und Seelsorger aus der Region auf dieser Homepage "Impulse für den Alltag". In seinem Beitrag zum 5. Fastensonntag sucht Dekanatsreferent Christian Schrödl nach einem Weg, in diesen Tag Mut und Zuversicht zu entwickeln.

Hatten wir nicht schon so sonnige Tage in diesem Februar? Wir saßen schon draußen auf der Terrasse und spürten die Wärme der Sonnenstrahlen auf unserer Haut. Und wir fühlten uns besser, weil wir in den Medien hören und lesen konnten: Es geht aufwärts, Vieles wird sich lockern in den kommenden Tagen und Wochen. Und nun dies: Schnee, Regen, Wolken und Kälte, wenn ich nach draußen schaue. Mir ist kalt und ich will mich nur nach drinnen verkriechen. Die Nachrichten sind nicht besser: Eine dritte Welle rollt über uns hinweg, den Lockerungen dieser Tage werden wohl bald wieder Schließungen und Einschränkungen folgen.

Aber da gibt es etwas, das mir dennoch Mut macht: Das ständige Zwitschern der Vögel, das ich draußen hören kann. Sie erinnern mich daran: Noch immer ist sie gekommen – die  warme Jahreszeit! Jedes Jahr ist das helle Grün aufgebrochen. Und jedes Jahr übrigens durften wir Christen im Frühling ein großes Fest des Lichtes und des neuen Aufbruchs begehen. Wir feiern an Ostern, dass inmitten der Dunkelheit schon eine Flamme entzündet ist, dass sich in Kälte und Finsternis bereits neue Perspektiven auftun. Für mich bedeutet es auch: Gott lässt uns auch in den Wirrnissen dieser Zeit und den Schwierigkeiten meines Lebens nicht alleine.

Im Gegenteil! Jesus sagte einmal: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“ Und er ergänzte sogar: „Wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben.“ Die Dunkelheit und Kälte, das Frieren und Verzweifeln gehören also zu meinem Leben dazu. Ich kann nicht jeden Tag rundum glücklich sein oder alles wissen und beherrschen. In den Grenzen, die das Leben mir setzt, könnte auch ein tieferer Sinn liegen. Vielleicht sind es auch Einladungen zu mehr Tiefgang, Reife und Stärke. In dieser Demut darf ich auf diese Ostertage und die Wärme des Frühlings warten – und auch darauf, dass diese Pandemie einmal vorübergeht. Wie gut, dass es die vielen Vögel gibt, die mich mit ihrem Zwitschern daran erinnern!

Dekanatsreferent Christian Schrödl, Neumarkt/Habsberg

Texte von Christian Schrödl auf dieser Dekanatshomepage:

"Was wirklich wichtig ist" - Impuls für den Alltag (7.3.2021)

"Und natürlich Gesundheit!" - Impuls für den Alltag (21.2.2021)

"Inne halten: Vielfalt mehr schätzen und besser nutzen!" - Impuls zur Corona-Krise (29.1.2021)

"Innehalten und Niederknien?" - Impuls zu Heilig Drei König (6.1.2021)

"Sein Wort zu Herzen nehmen" - Impuls zum Christkönigsonntag (22.11.2020)

"Inne halten: Wüstenzeit" - Impuls zur Corona-Krise (6.8.2020)

"Kommunikation als Gebot der Stunde" - Beitrag zum Hochfest Peter und Paul (29.6.2020)

"Nur die Liebe zählt" - Beitrag zum Herz-Jesu-Fest (19.6.2020)

"Rätsel und Lösung zugleich" - Beitrag zum Dreifaltigkeitssonntag (7.6.2020)

"Schmerzen und Glück der Geburt" - Ein Tagesimpuls (22.5.2020)

"Inne halten: Bitt-Tage" - Impuls zur Corona-Krise (20.5.2020)

"Inne halten: was vermisse ich?" - Impuls zur Corona-Krise (11.5.2020)

"Mehr als 'Dienst nach Vorschrift'" - Ein Tagesimpuls (4.5.2020)

"Tankstellen füreinander sein" - Ein Tagesimpuls (20.4.2020)

"Inne halten: Augen und herzen neu öffnen" - Impuls zur Corona-Krise (15.4.2020)

"Inne halten: Risikopatient Kirche?" - Impuls zur Corona-Krise (1.4.2020)

"Kommunionhelfer gebraucht!?" - Impuls zur Corona-Krise (26.3.2020)

"Zeichen der Hoffnung setzen" - Ein Tagesimpuls (23.3.2020)

"Inne halten: Josefstag" - Impuls zur Corona-Krise (19.3.2020)