"Habt keine Angst!" - Impuls zum 5. Ostersonntag

Neumarkt (dbnm) - In diesen Tagen furchtlos zu sein, ist gar nicht so einfach. Der Neumarkter Ruhestandsgeistliche Clemens Bombeck sieht im Glauben eine große Chance, Mut zu schöpfen.

Habt keine Angst!  (Joh 14,1—12) 

Mit diesen Worten wandte sich Papst Johannes Paul II. nach seiner Wahl  1978 an die Öffentlichkeit. Es waren Worte der Ermutigung und des Aufbruchs. Es sind Worte, die auch in diesen Tagen uns treffen.

„Habt keine Angst!“ Dies sage man einem Firmeninhaber, einem Gastwirt, einem Hotelbesitzer; sie werden verdutzt reagieren und den Satz als realitätsfern abtun. Die Angst, arbeitslos zu werden, treibt viele um.

„Habt keine Angst!“ Wer wagt es etwa, dieses Wort einem infizierten Patienten zu sagen? Es wäre ein Wort billiger, ja dummer Vertröstung. Selbst Schutzmasken  können die Angst in unserem  Innern nicht verdrängen.

Im Evangelium vom heutigen Sonntag (Joh 14,1—12) sagt Jesus: „Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. … Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr.“ Will Jesus sie nur vertrösten?

Die Jünger sind verwirrt; sie tun sich schwer, den Weggang Jesu zu begreifen. Philippus etwa bittet: „Herr, zeig uns den Vater!“ Jesus sieht das verzagte Herz seiner Freunde am Abend vor dem Karfreitag.

Er sieht unser Herz. Er hat die Macht, uns einen Anker zu übergeben, der uns in der Tiefe Halt und Sicherheit gibt. Er sagt: „Glaubt an Gott! Glaubt an mich!“ Glauben heißt nach dem hebräischen Wortsinn „sich festmachen“. Jesus erlaubt den Jüngern und auch uns, sich in ihm festzumachen.

„Habt keine Angst! Verliert nicht den Mut, denn ihr seid niemals allein. Der Herr wird euch immer begleiten“, ruft Johannes Paul II. uns zu. Der österliche Jesus hat sich nicht in den Himmel zurückgezogen, und er lässt uns mit unserem Schicksal auch nicht allein. Vielmehr ist er mit uns auf unserem Weg „alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20). Er geht mit uns - hier und heute - und teilt unsere Angst. Sein Wort ist Zusage und Ermutigung, nicht Vertröstung. Darum: „Habt keine Angst!“ Und unsere Antwort?

Pfarrer i.R. Clemens Bombeck, Neumarkt

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