Gemeinsam um die richtige Entscheidung ringen: Geistlicher Impuls zum Tag

Habsberg/Neumarkt (dbhab) - Gerhard Ehrl, Pfarrer von Lauterhofen und stellvertretender Dekan des Dekanates Habsberg, sieht die positiven Seiten im Jerusalemer Apostelkonzil und den dortigen Auseinandersetzungen.

Gemeinsam um die richtige Entscheidung ringen

(Apg 15,1—6)

Die Apostelgeschichte schildert uns heute (Apg 15,1—6), wie es zum ersten Konzil der Kirchengeschichte kam. Grund war die Streitfrage, ob alle Taufbewerber zuerst die Schule des jüdischen Glaubens durchlaufen sollten. Dazu gehörte auch das Bundeszeichen der Beschneidung (Gen 17,10f). Paulus  war gegen diesen „jüdischen Umweg“, Petrus eher ängstlich auf das Einhalten jüdischer Regeln bedacht. Paulus habe dem Petrus sogar ins Angesicht widerstanden, um die neue Freiheit des Christenmenschen zu verteidigen, so schreibt er in seinem Brief an die Galater (Gal 2,11f).

Mir ist so eine Beschreibung sympathisch. Sagt sie doch, dass die Urchristen genauso wie die Bischöfe und die Laienchristen heute um die rechte Weise der Verkündigung des Evangeliums ringen sollen. Auf dem Jerusalemer Konzil konnte man sich noch einigen. Später jedoch kam es zur großen Kirchenspaltung zwischen Ost- und Westkirche und dann durch die Reformation noch einmal zur Spaltung innerhalb der Kirche des Westens. Allzu oft spielten dabei politische Interessen eine Rolle.

In den Wochen vor Pfingsten sind die gottesdienstlichen Lesungen vom Wunsch Jesu durchzogen, die Jünger mögen bei allen Verschiedenheiten die Einheit nicht aufs Spiel setzen. Wie sollen die Menschen an Jesus und seine Botschaft glauben können, wenn diejenigen, die diese Botschaft verkünden, sich gegenseitig bekämpfen – so wie es etwa auch in der Oberpfalz im Dreißigjährigen Krieg der Fall war?

Bei der Apostelversammlung in Jerusalem haben nicht die Autoritäten gesiegt oder diejenigen, welche über die größere Hausmacht verfügten. Zu einer zukunftsweisenden Entscheidung kam es, nachdem alle Argumente ausgetauscht waren und gemeinsam um den Heiligen Geist gebetet wurde. Davon können wir auch heute lernen, wo allzu oft nicht Argumente, sondern Geld und das Recht des Stärkeren zählen!

Pfarrer Gerhard Ehrl, Lauterhofen

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