Der unbekannte Gott: Spiritueller Impuls zum Tag

Neumarkt (dbnm) - Wo ist Gott in dieser Krise? Warum lässt er eine Pandemie zu? Diese Fragen bewogen Claudia Kühnlein, Gemeindereferentin der beiden Pfarreien Pölling und Woffenbach, zu einem geistlichen Wort.

Der unbekannte Gott (Apg 17,15.22 – 18,1)

„Wie stellst du dir Gott vor?“ - die Schülerinnen und Schüler im Religionsunterricht sollten sich nicht nur selbst darüber Gedanken machen, sondern auch Menschen aus ihrer Umgebung dazu befragen: den Postboten, die Verkäuferin in der Bäckerei, die ältere Schwester oder das Nachbarehepaar. Heraus kamen völlig unterschiedliche Vorstellungen: Gott ist wie ein guter Hirte; wie ein warmer Sommerwind, der mich umgibt; wie ein Puzzle aus vielen Teilen; ein barfüßiger alter Mann mit einem weißen Bart, der auf der Wolke sitzt… Unterschiedlicher konnten die Antworten nicht sein.

Auch in diesen Wochen stellen Menschen die Frage nach Gott und seinem Handeln: Bestraft Gott die Menschen durch das Corona-Virus? Oder warum verhindert er eine solch verheerende Pandemie nicht?

„EINEM UNBEKANNTEN GOTT“ - diese Aufschrift findet Paulus auf einem Altar bei seiner Missionsreise in Athen, von der wir in der heutigen Lesung (Apg 17,15.22 – 18,1) hören. Paulus deutet diese Inschrift auf den einen Gott, der die Welt und ihre Geschöpfe erschaffen hat, der das Leben schenkt. Und der, anders als die den Zuhörern bekannten Götter, den Menschen nahe ist.

Ein Gott, der für die Menschen sorgt. Ein Gott, der um die Nöte und Sorgen, die Fragen und Ängste, die Freuden und Hoffnungen jedes einzelnen weiß. Ein Gott, der von seinem Thron herabgestiegen ist, um unter uns zu sein. Ein Gott, der durch seine Menschwerdung anfassbar und angreifbar wurde, der Leid und Schmerzen selbst erlebt hat. Ein Gott, der den Tod überwunden hat, weil er das Leben in Fülle schenken will.

An manchen Tagen, besonders in schweren Zeiten, mag uns dieser Gott unbekannt erscheinen. Es geschehen Dinge, die wir nicht einschätzen können, die uns fremd sind und ohne Sinn bleiben. Wir fühlen uns allein gelassen.

Gerade dann darf ich darauf vertrauen, dass dieser Gott mich sieht, dass er mich in seinen Händen hält und mich umgibt – wie ein warmer Sommerwind.

Claudia Kühnlein, Gemeindereferentin, Pölling/Woffenbach

Zuletzt veröffentlichte Impulse:

19.5.2020 - Pastor Florain Fürst, Ecclesia Neumarkt: "Ein Beben mit Folgen"

18.5.2020 - Kaplan Mariusz Chrostowski, Neumarkt: "Mit Wort und Tat"

17.5.2020 - Pfarrer Ulrich Schnalzger, Möning: "Die Liebeserklärung Jesu"

15.5.2020 - Pfarrer Andreas Grell, Neumarkt: "Ein Freund fürs Leben"

14.5.2020 - Daniel Schütz, Gemeindereferent, Neumarkt: "Aus Liebe achtsam sein"

13.5.2020 - Pfarrer Gerhard Ehrl, Lauterhofen: "Gemeinsam ... ringen"

12.5.2020 - Regine Schneider, Seniorenpastoral: "Vergissmeinnicht"

11.5.2020 - Pfarrer Michael Murrner, Neumarkt: "Ich bin Mensch!"

10.5.2020 - Pfarrer i.R. Clemens Bombeck, Neumarkt: "Habt keine Angst!"

8.5.2020 - Barbara Wittmann, Religionslehrerin i.K.: "Zur ewigen Hausgemeinschaft"

7.5.2020 - Klaus Schubert, KEB Neumarkt: "Habt Vertrauen und brecht auf!"

6.5.2020 - Dekan Elmar Spöttle, Habsberg: "Die Wahrheit tun"

5.5.2020 - Jugendreferent Stephan Götz: "Auf Mutmacher hören"

4.5.2020 - Dekanatsreferent Christian Schrödl: "Mehr als nur Dienst nach Vorschrift"

3.5.2020 - Dekanin Christiane Murner, Neumarkt: "Was sollen wir tun?"

30.4.2020 - Pfarrer Martin Hermann, Neumarkt: "Neues entdecken"