Beten lohnt sich: Impuls zum 7. Sonntag der Osterzeit

Neumarkt (dbnm) - Martin Hermann, Pfarrer in Neumarkt und stellvertretender Dekan des evangelisch-lutherischen Dekananstbezirks Neumarkt, beschäftigt sich in seinem geistlichen Wort mit der Kraft des Gebets.

Beten lohnt sich (Apg 1, 15—26)  

Betende Menschen werden gern ein wenig belächelt. Manche fragen: Was bringt das Beten? Ist es nicht zwecklos? Schon kommt der Beter in Beweisnot. Er kann keine Bilanz in der Art vorlegen: So und so oft gebetet und dieses und jenes erreicht.

Aber: Beten lohnt sich. Seinem Wesen nach ist das Beten tatsächlich „zweck-los“. Beten heißt zunächst einfach, nur“ die Beziehung zu Gott zu pflegen. Wie Liebende einfach nur lieben wollen. Liebe ist ja nicht einfach ein „Mittel zum Zweck“, ein Instrument. Natürlich darf sich die Liebe etwas wünschen, etwas erhoffen. Fordern und einklagen oder gar erpressen aber darf sie sich nichts.

So ist es auch mit dem Beten. Betende dürfen um alles bitten. Echte Bitte ist offen für das Gewähren und auch das Versagen der Erfüllung. Ob und wie ein Gebet von Gott erfüllt wird, dürfen und müssen wir Gott überlassen. Er weiß am Besten, was für uns gut ist. Wir dürfen darauf vertrauen, dass kein Gebet vergeblich ist.

Die Apostelgeschichte berichtet uns heute (Apg 1,15—26) Folgendes: Nachdem Jesus in die Dimension Gottes zurückgekehrt ist („Christi Himmelfahrt“), kehren die Jünger mit den Frauen zurück nach Jerusalem, wo sie sich täglich zum Gebet versammeln. Sie bleiben dadurch auch weiterhin mit Jesus in Kontakt: Gebet als tägliche Beziehungspflege zu Gott. Und das bleibt nicht ohne Folgen, erzählt uns die Bibel.

Betende Menschen werden daher auch oft beneidet. Um den guten Draht zum Himmel.  Weil sie einen festen Standpunkt haben. Und sich nicht so schnell durcheinanderbringen lassen und gelassener die Dinge angehen. Das Gebt zu Gott ist jedoch allen zugänglich und niemand wird ausgeschlossen. Aber um die Kraft des Gebetes zu erfahren, muss man es schon selbst tun ausprobieren – vielleicht mit der Wiederentdeckung des regelmäßigen Tischgebetes? Und mehr noch: das Beten überhaupt als Kraftquelle für den Alltag neu entdecken. Denn beten lohnt sich!

Pfarrer Martin Hermann, stellvertretender Dekan, Neumarkt

Zuletzt veröffentlichte Impulse:

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