Aus innerer Freiheit: Gedanken zu "Mariä Geburt"

Die Kirche feiert heute am 8. September das Fest „Mariä Geburt“, der Mutter Christi, des Erlösers. Im Fest ihrer Geburt begegnet uns eines der ältesten Marienfeste. Sein Ursprung liegt womöglich im Weihefest einer Marienkirche in Jerusalem an einem 8. September im 5. Jahrhundert. Dies lässt sich aus den Marien-Hymnen des griechischen Diakons Romanos schließen, der um das Jahr 500 in Konstantinopel tätig war. Das Fest wurde bald auch  in Rom durch Papst Sergius I. eingeführt. Man verband es mit einer feierlichen Prozession vom Forum zur Hauptkirche Maria Maggiore. In den Alpenländern wird der 8. September auch „Kleiner Frauentag“  genannt.

Die Festmesse preist an diesem Tag Maria als die „Morgenröte der Erlösung. Sie hat uns Christus geboren, die Sonne des Heils“. Besonders beliebt ist ihre Darstellung in der christlichen Kunst. In Meisterwerken der Malerei z.B. bei Albrecht Altdorfer, der Musik, und der Bildhauerei, in der Weihe von Domen, Kirchen und Kapellen, in Prozessionen und Wallfahrten. Maria wird  gerne auch als „charmante Frau“ bezeichnet. Denn sie strahlt Charme, Anmut und Schönheit aus. Dies deshalb, weil sie in innerer Freiheit Gott gegenüber lebte. Sie lebte eine Freiheit, die oft dem verplanten, verwalteten und verrechneten Menschen der Gegenwart fehlt. Aus dieser Freiheit heraus setzt sie ganz auf Gott und wagt ihre Hingabe an ihn.

Solche Marienverehrung führt immer hin zu Christus und nie von ihm weg. Deshalb steht sie als  Schwester im Glauben mit uns an der Krippe, unter dem Kreuz und bei der jungen Kirche, wie sie an Pfingsten den Heiligen geist erwartet. Immer neu steht sie mit ihrer Anmut und Schönheit vor uns als „charmante Frau“, an der Gott Großes getan hat.

Pfarrer i.R. Richard Distler, Meckenhausen